Sous-vide-Garen: Die richtige Garzeit für Fleisch, Fisch und Gemüse
Vier Parameter bestimmen das Sous-vide-Garen: Art und Dicke der Lebensmittel, Garzeit und -temperatur. Mit der richtigen Kombination erzielst du perfekte Ergebnisse.
Beim Sous-vide-Garen gilt: Mit der richtigen Garzeit gelingt besonders zartes Fleisch.
Zugegeben, die Sous-vide-Methode ist ein bisschen was für Angeber: Mit der Niedrigtemperatur-Zubereitung im Vakuum können Sie Fleisch, Fisch und Gemüse auf den Punkt genau garen. Sie müssen nicht mal ein Sternekoch sein! Neben einem Vakuumiergerät und einem Sous-vide-Garer ist lediglich das Zusammenspiel vier simpler Parameter von Belang, damit Ihr Gericht gelingt: Gargut, Dicke, Garzeit, Wassertemperatur.
Zeitorientierung fürs Sous-vide-Garen
Für die meisten Fleischstücke gilt eine simple Faustregel: Die einzustellende Wassertemperatur soll der Kerntemperatur des Fleisches entsprechen, die man erreichen möchte. Aber ganz so leicht ist es dann doch nicht. Orientieren Sie sich an folgender Tabelle, um ein Grundgefühl zu bekommen, wie lange Ihre Gerichte nach Sous-vide-Art garen müssen. Sehen Sie die Temperaturen aber nicht als Dogma an, das auf die Kommastelle genau sein muss: Viel zu viele Faktoren spielen eine Rolle, beispielsweise das Schlachtalter des Tieres und die Art, wie das Fleisch abgehängt wurde. Die Liste gibt eine erste Empfehlung.
Rindersteak bei einer Temperatur von 56 bis 62 Grad (je zarteres Fleisch, desto niedriger)
Dicke Zeit
10 mm 30 Minuten
20 mm 45 Minuten
30 mm 95 Minuten
40 mm 120 Minuten
50 mm 180 Minuten
60 mm 250 Minuten
Rinderfilet ist ohnehin zart: Dieses wurde sous vide bei 56 Grad für etwa 2 Stunden gegart. Das Ergebnis ist perfekt.
Fisch bei einer Temperatur von 55 bis 58 Grad
Dicke Zeit
10 mm 10 Minuten
20mm 20 Minuten
30mm 30 Minuten
40 mm 40 Minuten
50 mm 50 Minuten
60 mm 60 Minuten
Geflügel bei einer Temperatur von 63 bis 65 Grad
Dicke Zeit
10 mm 20 Minuten
20 mm 40 Minuten
30 mm 75 Minuten
40 mm 90 Minuten
Gemüse (können Sie stets bei 85 Grad garen)
Champignons 20 Minuten
Fenchel 40 Minuten
Karotten 45 Minuten
Rote Beete 50 Minuten
Spargel 25 Minuten
Zwiebeln 35 Minuten
Fleisch ist nicht gleich Fleisch
Mit der Tabelle können Sie bereits sehr gut arbeiten. Aber gehen wir nun doch ein wenig ins Detail und sehen uns diverse Fleischarten genauer an. Es gilt: Je zarter das Fleisch von vornherein ist, desto niedriger ist die zu wählende Temperatur. Ein gutes Rinderfilet wäre bei 62 Grad Kerntemperatur totgegart, die Garstufe „medium“ liegt hier bei etwa 56 Grad. Eher zähe Fleischstücke wie Haxe kann man zehn Stunden, Schweinebauch gar 24 Stunden sous vide garen: Die Geduld lohnt sich; das Fleisch wird butterzart. Betrachtet man die Sous-vide-Garzeiten genauer, gibt es für jeden Geschmack und jedes Fleisch eine andere Zeit-Temperatur-Beziehung. Meine Top Ten bereite ich so zu:
Kabeljau (Loins/Rückenfilet) 52 Grad 20 Minuten
Kalbshaxe (4 Scheiben) 65 Grad 10 Stunden
Lachs (1 Kg) 46 Grad 20 Minuten
Lammschulter (1,2 Kg) 65 Grad 14 Stunden
Rehkeule (ausgelöst, 800 g) 65 Grad 35 Minuten
Rinderfilet (600 g im Ganzen vakuumiert) 56 Grad 2 Stunden
Seeteufel (1-2 Loins/Rückenfilet, 800 g) 60 Grad 18 Minuten
Schweinebauch (700 g) 65 Grad 24 Stunden
Schweinefilet (800 g, 1-2 Filets im Ganzen vakuumiert) 57 Grad 50 Minuten
Entenbrust (ca. 300 g) 62 Grad 35 Minuten
Das Zeitfenster ist größer
Entspannen Sie sich, wenn Sie sous vide garen! Das ist fernab der Temperaturen die wichtigste Regel. Denn das ist das Schöne: Ihr Zeitfenster, wann Sie Ihr Gargut aus dem Sous-vide-Garer nehmen, ist ungleich größer als beim normalen Kochen oder Braten. Ein Steak in der Pfanne einfach mal 20 Minuten länger zu brutzeln, ist vollkommen unmöglich. Das Fleisch wäre zäh. Beim Sous-vide-Garen ist das anders. 15 Minuten länger drinlassen bei einer Stunde Garzeit? Das ist überhaupt kein Problem. Nur verdoppeln oder verdreifachen sollten Sie die Dauer nicht. Genau so wichtig ist, dass Sie die Garzeit nicht unterschreiten.